Ist Resilienz die neue Nachhaltigkeit? Teil 1: Wie werden wir zu resilienten Menschen?
Wir möchten eine lebenswerte Zukunft für uns und unsere Kinder. Dafür muss sich vieles verändern. Nachhaltige Veränderung hängt aber stark von äußeren Faktoren ab. Resilienz hingegen, können wir selbst beeinflussen. Und da Veränderung IMMER von Menschen ausgeht, fangen wir am besten an, an uns selbst zu arbeiten. An unserer Art zu denken, zu leben und zu wirtschaften. Denn nur resiliente Menschen gehen resiliente Wege.
Ist Resilienz die neue Nachhaltigkeit?
Die Klimakatastrophe hämmert an unsere Türen, weil wir die Grenzen des Planeten nicht berücksichtigen. Pandemien brechen aus, weil wir den Lebensraum der Tiere unwiederbringlich zerstören. Die Lebensweisen, die wir in den vergangenen Jahrhunderten aufgebaut haben, stehen auf wackligen Beinen. Sie verwalten Gewohnheiten, anstatt sich im Flow zu verändern. Sie halten Krisen nicht stand, weil ihnen die Flexibilität fehlt, die Lösungsorientierung und das Verantwortungsbewusstsein. Und sie halten Krisen nicht stand, weil unsere Tauschbeziehungen unfair und sozialökologisch bedenklich sind. Unsere Lebensweisen sind nicht resilient. Das zeigt sich in der Krise ganz besonders deutlich.
Was wäre also, wenn wir unseren Blick in der anhaltenden Systemirritation neu ausrichten? Das Ziel der Nachhaltigkeit ziehen lassen und das Narrativ der Resilienz beginnen? Denn resiliente Systeme halten Krisen stand. Auch Klimakrisen.
Was bedeutet Resilienz?
Das Wort Resilienz stammt vom lateinischen resilire und bedeutet „zurückspringen, abprallen“. Im Deutschen wird als Synonym oft das Wort „Widerstandsfähigkeit“ verwendet. Und diese kann sowohl menschlich sein: die psychische Widerstandskraft. Als auch systemisch: die Fähigkeit eines Ökosystems, Veränderungen abfedern zu können. Aber auch Wirtschaftssysteme können resilient sein, wenn sie als Tauschmechanismen funktionieren, ohne bestehende Grenzen zu sprengen. Und zwar niemals sprengen. Nicht in 10 Jahren und auch nicht in 200 Jahren. Für eine krisensichere und lebenswerte Zukunft müssen wir Resilienz auf allen Ebenen entwickeln. Auf der menschlichen Ebene, der systemischen Ebene und der ökosystemaren Ebene.
Da Veränderungen immer von Menschen ausgehen, fangen wir mit der psychischen Ebene an - der Resilienz in unserem Inneren.
Die 5 Säulen resilienter Menschen
Als Menschen resilient zu werden, können wir lernen. Leider nicht in der Schule. Die Lehrpläne des letzten Jahrtausends unterrichten uns nicht in resilienter Lebensführung. Aber als Teil des lebenslangen Lernens steht uns dieser Weg offen. Die 5 Säulen der psychischen Resilienz bei Menschen sind Akzeptanz, Offenheit, Lösungsorientierung, Verantwortung und Netzwerkorientierung.
AKZEPTANZ: „Love it, Change it or Leave it“. Dinge, die wir nicht ändern können, können wir nicht ändern. Das zu akzeptieren, hilft uns, das Kopfkino in unserem Geist zu unterbrechen und unseren Blick auf die Dinge zu richten, die wir gerade aktiv mitgestalten können.
OFFENHEIT: Offene Menschen sehen viele Wege und Möglichkeiten. Offene Menschen sind flexibel und können mit Veränderungen gut leben lernen. Manche interpretieren diese Offenheit als „Optimismus“. Optimismus ist die Fähigkeit, der Zukunft mit positiven Gedanken zu begegnen. Meiner Erfahrung nach reicht es aus, offen zu sein. Wir können ruhig einen realistischen Blick auf die Zukunft werfen und trotzdem resilient werden. Pessimismus ist jedoch hinderlich für Offenheit.
LÖSUNGSORIENTIERUNG: „Der Lösung ist das Problem egal.“ Ein lösungsorientierter Geist grübelt nicht wochenlang über einem Problem. Er fokussiert auf die Lösung. Und er findet sie. Wenn er das nicht tut, akzeptiert er es.
VERANTWORTUNG: Die psychische Resilienz von Menschen erfordert von uns Eigenverantwortung. Wir sind nicht die Opfer, die Retter oder die Täter. Wir sind die Gestalterinnen. Wir gestalten unsere Tage, unsere Jahre und unsere Zukunft. Und mehr noch: Wir gestalten unsere Systeme mit. Unsere Familien und unsere Unternehmungen. Neben der Eigenverantwortung tragen wir demnach auch Verantwortung für unser Umfeld. Direkt in unserer Nachbarschaft und indirekt im globalen Süden.
NETZWERKORIENTIERUNG: Menschen sind soziale Wesen. Unsere Netzwerke sind für uns als Menschen, für unsere Familien, für unsere Lebensmittel und Tauschwaren und für unsere Unternehmungen von zentraler Bedeutung. Und kein Netzwerk ist eine Einbahnstraße. Netzwerke sind Verbindungen, die Hilfe, Tausch und Verbundenheit in viele Richtungen ermöglichen. Menschen, die gut in stabilen Netzwerken verankert sind, sind resilienter.
Manche Theorien über Resilienz umfassen nur 3 Punkte, andere 7. Meiner Erfahrung als Resilienz-Coach nach hat sich eine Clusterung in die 5 obigen Punkte bewährt.
5 Tipps, um Resilienz im Heute zu üben:
Resilienz können wir lernen. Und das sollten wir auch tun. Weil unsere eigene innere Widerstandskraft die Voraussetzung dafür ist, dass wir Krisen gut überstehen. Und sie ist auch die Voraussetzung dafür, dass wir eine lebenswerte Zukunft mitgestalten können. Aus dem Burn-Out heraus funktioniert das nicht. Denn nur resiliente Menschen gehen resiliente Wege. Die anlaufende Pandemie eignet sich hervorragend für eine erste Trainingseinheit.
Widerstandsfähige Menschen sind das Rückgrad unserer Gesellschaft. Und als solche die Heldinnen unserer Zukunft. Aber vor allem spüren sie sich selbst und zeichnen verantwortungsvolle und gemeinschaftliche Lebensentwürfe. Schon alleine das ist einen Versuch wert, an seiner eigenen Resilienz zu arbeiten.
Ist Resilienz die neue Nachhaltigkeit? Was meinst du? Hast du Lust auf Austausch zum Thema oder etwas Wertvolles beizutragen? Dann bist du herzlich eingeladen in die offene Online-Gruppe CHANGE IT. Your Life. Your Story. Your System.
Coming sooner or later:
Resilienz ist die neue Nachhaltigkeit.Teil 2: Resilienz in Rollen und Funktionen.
Resilienz ist die neue Nachhaltigkeit.Teil 3: Resiliente Beziehungen mit der Welt.
Stay tuned and healthy!