Ist Resilienz die neue Nachhaltigkeit? Teil 2: Wie schreiben wir resiliente Lebensgeschichten?

Resiliente Lebensgeschichten

www.pixabay.com Gerd Altmann

Grundvoraussetzung für ein krisenresistentes Leben ist die eigene innere Resilienz. Sobald wir diese gemeistert haben, können wir einen Schritt weiter gehen und uns auf die Suche machen nach der Widerstandskraft in unserem Umfeld. In unseren Familien und Netzwerken, in unserem Business und in unseren beruflichen Tätigkeiten. Resiliente Lebensgeschichten schreiben wir zu einem Gutteil selbst. 

Was bedeutet Resilienz?

Das Wort Resilienz stammt vom lateinischen resilire und bedeutet „zurückspringen, abprallen“. Manche sagen „Widerstandsfähigkeit“. Und diese Widerstandsfähigkeit kann sowohl menschlich sein, sowie die psychische Widerstandskraft von Menschen. Als auch systemisch, sowie die Fähigkeit eines Ökosystems, Veränderungen Stand zu halten. Gesellschaften sind resilient, wenn sie externe Störungen gut verkraften können. Wirtschaftssysteme sind resilient, wenn sie ihre eigenen Produktionsfaktoren nicht zerstören. Und Lebensgeschichten sind resilient, wenn sie im Sturm der Veränderung wandelbar bleiben.

Wie wird meine Lebensgeschichte resilient?

Wir sind Mütter und Schwestern. Mitarbeiter und Unternehmerinnen. Politikerinnen und Nachbarn. Wie können wir diese Rollen resilient gestalten, um für künftige Krisen gut gerüstet zu sein? Wie skizzieren wir unseren Lebensweg, um ihn widerstandsfähig gegen Krisen zu machen?

Lebensgeschichten sind resilient, wenn sie durch Veränderungen im Außen nicht aus der Bahn geraten. Resiliente Lebensgeschichten sind wandelbar und offen für Veränderung. Und das können sie nur sein, wenn sie vielfältig sind. Denn Vielfalt ist nicht nur für Ökosysteme von elementarer Bedeutung: Für den Bestand der Artenvielfalt. Vielfalt ist auch für Gesellschaften wichtig, weil Innovation und Flexibilität aus Vielfalt entstehen. Wer mehrere Standbeine hat, fällt bei Sturm nicht so leicht um. Manche beginnen sogar zu tanzen. 

Der Lebensentwurf der 40-60 Stunden Woche in einem Job ist nicht vielfältig und der Lebensentwurf als Vollzeit-Hausfrau ebenso wenig. Externe Krisen können einbeinige Lebensgeschichten von Heute auf Morgen zu Fall bringen. Vielfalt in unserem Tun beschert uns nicht nur eine höhere Standfestigkeit, sondern auch einen größeren Handlungsspielraum. Vor allem in Krisen. Und um diese Vielfalt in unserem Tun zu erreichen, müssen wir zumindest 3 Punkte berücksichtigen:

  1. 1
    Eine gleichberechtigte Arbeitsteilung von Mann und Frau in unserem Wirtschaften
  2. 2
    Flexibilität und Offenheit in unserem Denken
  3. 3
    Netzwerk und Gemeinschaftssinn in unserem Leben
1. Gleichberechtigte Arbeitsteilung von Mann und Frau 

Menschen übernehmen in ihrem Leben Verantwortung. Für Kinder, für Familie und Freunde, für Essen, für das Zuhause und für das ausreichende Vorhandensein einer Tauschwährung. In vielen Familien werden die Arbeiten nicht nach Fähigkeiten oder Vorlieben aufgeteilt, sondern nach Geschlechtsmerkmalen. Das ist historisch begründet, aber nicht sehr sinnvoll.

Jede Paarbeziehung ist unterschiedlich. Es gibt keine Schablone, die über alle Familien gelegt werden kann. Ziel ist daher nicht 50/50 in allen Familien, denn das wäre vermessen. Und doch ist die Richtung, in die wir uns bewegen müssen, klar. Frauen müssen mehr Verantwortung über die Finanzen übernehmen. Männer mehr Verantwortung über die Care-Arbeit. Wie das gehen kann? Unterstützende Fragen für Paare und Familien sind:

  • Was für Tätigkeiten fallen überhaupt an? Schaffen wir uns einen Überblick über die Vielfalt der Aufgaben, die wir gemeinsam als Familie und als Teil der Gesellschaft haben.
  • Wer übernimmt aktuelle welche Tätigkeiten und wer würde gerne etwas abgeben oder dazu nehmen? Tauschen wir uns offen und ehrlich aus. Ehrlich.
  • Kann man etwas weglassen oder auslagern? Möchten wir Erwerbsstunden reduzieren? Setzen wir uns mit unseren Erwartungen und Ansprüchen an uns selbst auseinander.

Wie man Teamwork in Familien etabliert, kannst du hier nachlesen. 

2. Flexibilität und Offenheit

Die Welt ist im Wandel. In 50 Jahren wird die Welt in der wir leben anders ausschauen. Das bedeutet für unsere Lebensentwürfe, dass sie sich verändern werden. Das bedeutet für unsere Ziele, dass wir sie kritisch hinterfragen und neu denken sollten. Und das bedeutet für unseren Geist, dass wir ihm beibringen müssen, dass Veränderungen Teil unseres Lebens sind und das auch bleiben werden. Unterstützende Fragen für diesen Wandel sind:

  • Welche Rollen spiele ich heute und welche Rollen werde ich in 15 Jahren spielen? Wie viele Rollen möchte ich gleichzeitig spielen?
  • Welche meiner aktuellen Tätigkeiten und Gewohnheiten sind mit dem bevorstehenden Wandel vereinbar und welche kann ich ziehen lassen?
  • Möchte ich mir ein neues Ziel stecken und wie komme ich da hin? Wie schaut die Welt außerhalb meiner Komfortzone aus?
3. Netzwerk und Gemeinschaftssinn

Menschen sind keine Einzelgänger. Sie sind Beziehungswesen. Und unser Erfolg als Spezies beruht auf unserer Fähigkeit, mit anderen Menschen in Kooperation zu treten. Wir müssen unsere Netzwerke, die früher die Dörfer waren, aufrechterhalten, weil wir sie brauchen und sie uns. Neben einem vielfältigen Tun, einer gerechten Arbeitsteilung und einem offenen Geist ist ein stabiles Netzwerk Grundvoraussetzung für eine resiliente Lebensgeschichte.

  • Wer sind meine wichtigsten Bezugspersonen und was machen eigentlich meine NachbarInnen so? Lernen wir unser direktes Umfeld besser kennen. 
  • Ist mein Hilfsnetzwerk tragfähig und belastbar genug, um mir im Notfall den Rücken frei zu halten? Schaffen wir uns Hilfsnetzwerke. Aber Achtung! Hilfsnetzwerke sind keine Einbahnstraßen.
  • Wer sind meine TauschpartnerInnen? Schaffen wir uns Klarheit darüber, mit wem wir Produkte, Dienstleistungen und Währungen tauschen.

Resiliente Menschen sind die Heldinnen unserer Zukunft und ihre Lebensgeschichten die Märchen unserer Urenkel. Die Lebenswege, die wir in den nächsten 50 Jahren beschreiten, können unsere Ahnen noch durch viele Krisen hindurch leiten. Sofern wir sie resilient pflastern. Und das wiederum liegt nicht nur in unserer Händen, sondern auch in unseren Standbeinen.

Möchtest du deine Lebensgeschichte resilienter gestalten? Gerne begleite ich dich auf diesem Weg. 

Ist Resilienz tatsächlich die neue Nachhaltigkeit? Und was lernen wir in der Corona Krise für die Bewältigung der Klimakrise? Hast du Lust auf Austausch oder etwas Wertvolles beizutragen? Dann bist du herzlich eingeladen in die offene Online-Gruppe CHANGE IT. Your Life. Your Story. Your System.

Nachlese:
Ist Resilienz die neue Nachhaltigkeit? Teil 1: Wie werden wir zu resilienten Menschen?
Coming sooner or later: Ist Resilienz ist die neue Nachhaltigkeit.Teil 3: Wie schaffen wir resiliente Beziehungen mit der Welt? 

Stay tuned and healthy!

Maria Lackner

Maria Lackner ist Unternehmensberaterin, Auditorin für das Gütesiegel Beruf und Familie, Prozessbegleiterin und systemische Coachin. Ihre Herzensthemen sind Effizienz, Resilienz, Vereinbarkeit und Nachhaltigkeit.

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