Ist Resilienz die neue Nachhaltigkeit? Teil 3: Wie verändern wir die Welt?
Die Welt braucht resiliente Menschen. Aber wie schaffen wir den Spagat von unserer eigenen resilienten Lebensgeschichte zu einem enkeltauglichen Wirtschafts- und Sozialsystem? Was braucht es, um als kleiner Mensch das Große mitgestalten zu können? Und wie fühlen sich die ersten kleinen Schritte in Richtung Veränderung an?
Nur noch kurz die Welt retten ...
Die Klimakatastrophe hämmert an unsere Türen, weil wir die Grenzen des Planeten nicht berücksichtigen. Pandemien brechen aus, weil wir den Lebensraum der Tiere auf diesem Planeten unwiederbringlich zerstören. Die Wirtschaftsweisen und Lebensweisen, die wir in den vergangenen Jahrhunderten aufgebaut haben, stehen auf wackligen Beinen. Sie verwalten Gewohnheiten, anstatt sich im Flow zu verändern und sie halten Krisen nicht stand, weil ihnen die Flexibilität fehlt und das Verantwortungsbewusstsein. Daher müssen sie sich verändern. Und verändert werden können sie nur durch uns Menschen. Durch Menschen die in sich und um sich herum resiliente Systeme erschaffen.
Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme gibt es, damit wir Menschen auf dieser Erde miteinander und mit der Natur in Austausch treten können. Aus keinem anderen Grund. Dieser Austausch befolgt bestimmte Regeln, die Menschen erfunden haben. Regeln, die verändert werden können. Verändert werden können sie aber nicht vom System selbst. Auch nicht von einem anderen System. Die Regeln verändern können nur wir Menschen, weil wir haben die Regeln auch gemacht.
Wie verändern wir die Welt?
Wie kann das gehen? Wie können wir Regeln umgestalten und die Welt verändern?
Um eine zukunftsfähige Neuausrichtung des alten Regelwerks zu erwirken, müssen wir selbst resilient werden und unsere Lebensgeschichten neu ausrichten. Denn mal ganz unter uns: Veränderungen, die Menschen aus dem Burn-Out heraus anstoßen, während sie 60 Stunden pro Woche arbeiten und Geld, das sie nicht brauchen, anhäufen, führen selten zum Ziel. Um die Welt wirkungsvoll verändern zu können, müssen wir bei uns selbst beginnen. Wenn wir das gemeistert haben, können wir losgehen und uns auf den Weg machen, die Welt zu verändern. Natürlich können wir das nicht alleine. Niemand kann das. Aber wir sind viele. Und wir werden immer mehr. 3 erste kleine Schritte bin ich bereits gegangen und ich lade euch ein, es mir gleich zu tun.
Die ersten drei Schritte zur Weltveränderung
- 1Übernimm gesellschaftliche und politische Verantwortung
- 2Tanz mit deinen Tabus
- 3Erhebe deine Stimme
1. Übernimm gesellschaftliche und politische Verantwortung
Unzählige Organisationen und Vereine arbeiten bereits seit Jahren und Jahrzehnten an einem nachhaltigen Wandel der Gesellschaft, Bring dich ein. Mach mit und stärke die menschgemachte Bewegung, die Zukunft vehement fordert. Oder atme einmal tief durch, sammle allen Mut, den du hast und bewirb dich selbst für ein politisches Amt. Es fehlen in der Politik Menschen, die ganzheitliche, lösungsorientierte Sichtweisen einbringen und es fehlen Frauen. Vor allem Mütter. Wenn wir es schaffen, die Anzahl der Mütter an den politischen Machtpositionen deutlich zu erhöhen, verändern wir damit die gesamte Ausrichtung unserer Politik nachhaltig. Was es dazu braucht? Mehr Mütter, die bereit sind politische Verantwortung zu übernehmen und Parteien, die ihre Listen diverser gestalten.
Wir wollen die Regeln unseres Sozial- und Wirtschaftssystems verändern? Dann reicht es nicht aus, nur unsere Stimmen zu erheben. Wir müssen die politischen Listen dieses Landes neu besetzen.
2. Tanz mit deinen Tabus
Jede Gesellschaft hat ihre Tabus. Dinge, die wir nicht tun, über die wir nicht sprechen und die wir uns oft gar nicht zu denken trauen. Tabus verändern sich nicht von heute auf morgen. Tabus zu verändern ist ein langer Kampf- oder sagen wir lieber: ein Tanz.
Konsum ist ein sozialökologischer Graubereich. Immer wenn wir konsumieren, verbrauchen wir auch und das ist ok. Aber es gibt tief schwarze Enden am Rande des Graubereichs. So schwarz, wie die Nacht. Enden, die ausnahmslos tabuisiert gehören und dafür müssen wir lernen NEIN zu sagen:
NEIN zu moderner Sklavenhaltung, NEIN zu Massentierhaltung, NEIN zu Umweltverschmutzung, NEIN zu Plastikmüll und NEIN zu Wegwerfprodukten jeglicher Art. NEIN zum 20ten Paar neue Schuhe und NEIN zu Produkten von Großkonzernen aus Übersee. Produkte, die auf Basis von menschenverachtenden Stundenlöhnen hergestellt werden: NEIN! Das kaufen wir nicht. Und zwar ausnahmslos nicht. Wir laden neue Tabus ein, in unsere Gesellschaft einzuziehen.
Und weil zwar jede Gesellschaft Tabus braucht, aber idealerweise nicht all zu viele, dürfen wir auch andere ziehen lassen. Wir dürfen bestehende Tabus enttabuisieren, um Platz für die Neuen zu schaffen.
Zwei Tabus, die ausgetanzt haben:
3. Erhebe deine Stimme
Jahrzehntelang glaubte ich, ich könnte das neokapitalistische Wirtschaftssystem nicht ganz verstehen. Viele Menschen sind mir begegnet, die mir (eingeladen und uneingeladen) zu erklären versuchten, wieso unsere Wirtschaft so gestaltet sein muss, wie sie ist. Und ich verstand nicht. Und ich dachte, es liegt an mir. Ich musste als Frau in dieser Gesellschaft tatsächlich erst 40 Jahre alt werden, um zu begreifen, dass ich immer schon verstanden hatte. Die Erklärungen rund um das Wachstumsparadigma sind einfach Müll. Völliger Schwachsinn. Weder gerecht, noch verantwortungsbewusst, noch zukunftsfähig, noch lösungsorientiert. Verständliche Antworten müssen für mich diese Kriterien erfüllen und darum habe ich nicht verstanden. Ich habe es nicht verstanden, weil ich vor 20 Jahren bereits begriffen hatte, dass sich das so ganz sicher nicht ausgehen wird. Mein Learning? Erhebe deine Stimme!
Lass dich nicht von Dampfplauderern belehren. Wenn du als resilienter Mensch der Überzeugung bist, da stimmt was nicht: DANN STIMMT DA WAS NICHT. Und wenn wir möchten, dass die Unstimmigkeiten in unseren Systemen weniger werden, müssen wir sie ansprechen. Immer und immer wieder. Und dann müssen wir anderen davon erzählen. Weil von einem politischen Mandat in der Lokalpolitik hin zur Weltrettung ist noch ein Stückchen Weg zu gehen. Alleine unmöglich. Wenn wir allerdings Millionen an Menschen sind, reicht es aus, wenn jeder und jede ein paar Schritte geht. Was es dafür braucht? Mundpropaganda: Die effektivste Form der Propaganda. Also: Weitersagen!
Resiliente Menschen sind die Heldinnen unserer Zukunft und ihre Lebensgeschichten die Märchen unserer Urenkel. Die Lebenswege, die wir in den nächsten 50 Jahren beschreiten und die Systeme, die wir hinterlassen, können unsere Ahnen noch durch viele Krisen hindurch leiten. Veränderung geht immer vom Mensch aus. Und darum können wir die Welt auch verändern. Alle gemeinsam.
Möchtest du deine Lebensgeschichte resilienter gestalten? Gerne begleite ich dich auf diesem Weg.
Ist Resilienz tatsächlich die neue Nachhaltigkeit? Und was lernen wir in der Corona Krise für die Bewältigung der Klimakrise? Hast du Lust auf Austausch oder etwas Wertvolles beizutragen? Dann bist du herzlich eingeladen in die offene Online-Gruppe CHANGE IT. Your Life. Your Story. Your System.
Nachlese:
Ist Resilienz die neue Nachhaltigkeit? Teil 1: Wie werden wir zu resilienten Menschen?
Ist Resilienz die neue Nachhaltigkeit? Teil 2: Wie schreiben wir resiliente Lebensgeschichten?
Stay tuned and healthy!