Angstfrei statt schmerzlos – Ein Plädoyer für den Geburtsschmerz

Angst vor Geburt Schmerzen Geburtsvorbereitung


Viele Frauen haben Angst vor möglichen Geburtsschmerzen. Bei manchen ist diese Angst so groß, dass sie einen Kaiserschnitt der natürlichen Geburt vorziehen, obwohl auch dieser mit Schmerzen verbunden ist. Für manche Frauen allerdings ist eine Geburt ohne Schmerzen gar nicht vorstellbar und bei näherer Betrachtung auch nicht wünschenswert. Keine Angst vor Geburtsschmerzen zu haben, kann man auch lernen, wenn frau das möchte. 

Gibt es eine Geburt ohne Schmerzen?

Es gibt zahlreiche Methoden am Markt, die der Angst vor den Geburtsschmerzen mit dem Versprechen einer schmerzarmen oder der Aussicht auf eine schmerzlose Geburt begegnen. Hypnobirthing und Flow-Birthing zum Beispiel arbeiten mit Trance, Hypnose, Imaginationen und Atmung, um die Schmerzen während der Geburt zu lindern. „Selbstbestimmt gebären im Einklang mit dir selbst“ oder „Freudvoll die nächste Wehe umarmen“ umschreiben in den zugehörigen Ratgebern ein Bild von einer rosigen Geburtserfahrung. Frau schwebt mit einem Lächeln auf dem Gesicht über den Dingen. Innige Geburtsvorbereitung ist Voraussetzung.
Ich halte die Ansätze grundsätzlich für interessant, Ausschnitte aus den Methoden wende ich auch selber an und zahlreiche Frauen bestätigen, dass sie schmerzfreie oder zumindest schmerzarme Geburten durch diese Techniken erleben durften. Davor habe ich den größten Respekt und für manche Frauen funktioniert das tatsächlich.

Wehen tun weh, auch wenn wir zu ihnen Wellen sagen

Für mich funktioniert das nicht. Ich bin ein rationaler Typ. Pragmatisch und strukturiert. Ich habe mich auf meine erste Geburt vorbereitet wie auf meine Projekte als Managerin. Ich weiß genau, was anatomisch während den Wehen passiert, wenn sich der Muttermund – ein unglaublich starker und dicker Muskel – auf 10cm dehnt, um ein Köpfchen durchzulassen. Ich weiß wie sich Dehnungsschmerzen anfühlen. Ich weiß wie sich Muskelzerrungen anfühlen. Ich weiß wie sich die ersten Wehen anfühlen können und die letzten. Und ich weiß wie es sich anfühlt, wenn das Kind im Becken stecken bleibt. Darum glaube ich nicht, dass eine Geburt schmerzfrei von Statten gehen kann. Mein Verstand erlaubt mir diesen Glauben nicht. In meiner Welt tun Wehen WEH, auch wenn wir zu ihnen Wellen sagen. Trotzdem wollte ich bei meinen Geburten keine Angst vor den Geburtsschmerzen haben. Wie sollte das gehen? Tipps zur mentalen Geburtsvorbereitung.

Keine Angst vor den Geburtsschmerzen: Schmerzen als unsere Verbündete sehen.

Schmerzen sind Teil der Geburt. Und vielleicht ist das ja gut so! Eine schmerzfreie Geburt wäre nicht der wilde Wellenritt, den ich erleben durfte. Ohne den Geburtsschmerz wäre ich nicht an meine physischen und psychischen Grenzen gelangt und hätte nicht die Möglichkeit erhalten, als gebärende Frau über meine Grenzen hinauszuwachsen. Ich hätte nicht Kräfte entwickelt, von deren Existenz ich zuvor nicht wusste.
Wenn wir wollen, können wir den Geburtsschmerz als wichtigen Verbündeten sehen. Je größer der Schmerz, desto größer der Geburtsfortschritt. Und erst wenn die Schmerzen so richtig wild über uns hereinbrechen und wir den Kontakt zum hier und jetzt verlieren, sind wir mitten im Wunder Geburt angekommen, um im nächsten Moment einen Menschen zu gebären. EINEN MENSCHEN ZU GEBÄREN. Die unbändige Kraft des Lebens wird durch den Geburtsschmerz spürbar.
Ich kann mir meine Geburt ohne Schmerzen nicht vorstellen und ich glaube ich will das auch gar nicht. Ich will auf die Wildheit und die Kraft und die Einmaligkeit einer natürlichen Geburt nicht mehr verzichten. Ehrlich: Ich kann eine natürliche Geburt samt Geburtsschmerzen von ganzem Herzen empfehlen!

Mentale Geburtsvorbereitung.
Mutig, stark und offen der Geburt begegnen.

Was nicht heißt, dass ich mich auf meine nächste Geburt nicht wieder tiptop vorbereite, körperlich und geistig. Ich bin schon dabei. Mentale Geburtsvorbereitung ermöglicht es erst, Hand in Hand mit dem Geburtsschmerz dem Wunder Geburt zu begegnen.
Die Geburt an sich wird durch mentales Training nicht leichter, die Schmerzen nicht weniger, die Verantwortung nicht geringer, die Anstrengung nicht gemildert.
Aber wir Frauen werden stärker. Mental stärker. Durch mentale Geburtsvorbereitung können wir unseren Schmerzen mutig, stark und offen begegnen. Wir kennen dann unser Ziel. Und wir können es sehen. Und wir werden uns Gedanken zurechtgelegt haben, die uns auf dem Weg dahin begleiten. Trauen wir uns und gehen wir los! Ich meine, es zahlt sich aus.

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Maria Lackner

Maria Lackner ist Unternehmensberaterin, Auditorin für das Gütesiegel Beruf und Familie, Prozessbegleiterin und systemische Coachin. Ihre Herzensthemen sind Effizienz, Resilienz, Vereinbarkeit und Nachhaltigkeit.

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